Knapp 40 Mio. Entwertungen wurden 2022 im öffentlichen Nahverkehr in Südtirol registriert, drei Jahre vorher waren es 54,3 Mio. Die Hintergründe.
Die Wiederinbetriebnahme der Vinschger Bahn im Mai 2005 hatte in Südtirol die erste Mobilitätswende ins Rollen gebracht: Bahnfahren wurde plötzlich wieder in. Es folgte ein konsequenter Ausbau der Bahn- und Busverbindungen in allen Landesteilen. Südtirol Takt und Südtirol Pass ließen die Nutzerzahlen im öffentlichen Nahverkehr in die Höhe schnellen mit Spitzenwerten in den Jahren 2018 und 2019. Die Corona-Lockdowns in den Jahren 2020 und 2021 setzten dem ein jähes Ende.
Die Corona-Pandemie ist (fast) vorbei, Smartworking und Homeoffice sind geblieben: Viele Berufstätige nutzen weiterhin die Möglichkeit, ihre Arbeit von zu Hause aus zu erledigen. Fahrten ins Büro erübrigen sich damit. Covid-bedingte Quarantäne in der ersten Jahreshälfte und der anhaltende Fahrrad-Boom trugen ebenfalls dazu bei, dass weniger Leute mit Bus und Bahn unterwegs waren.
All das spiegelt sich natürlich in den Fahrgastzahlen wider: Im lokalen Bahnverkehr wurden im Vorjahr 7,7 Mio. Entwertungen verzeichnet, vor "Corona“ waren es noch 10 Mio. Entwertungen. Bei der Vinschger Bahn schlagen die wiederholten Sperren zu Buche, die für die Arbeiten zur Elektrifizierung erforderlich sind. Aufgrund technischer Defekte an der Infrastruktur gab es im vergangenen Jahr auch bei der Pustertalbahn übermäßig viele Ausfälle.
Nahezu gleich geblieben sind hingegen die knapp 2 Mio. Entwertungen bei den Rittner Bahnen und Mendelbahn.
Busse werden derzeit umgerüstet
Niedriger als früher, allerdings wenig aussagekräftig sind die Entwertungszahlen bei den Bussen: den 29,5 Mio. Entwertungen von 2022 stehen 42,2 Mio. aus dem Jahr 2019 gegenüber. Ein Hauptgrund liegt darin, dass die Busse jetzt mit neuer Technologie für die Ticketing- und Informationssysteme ausgerüstet werden. Die bisherigen blauen Entwertungsgeräte sind längst ein Auslaufmodell, werden nicht mehr produziert und sind nicht mehr verfügbar. In den nächsten Monaten werden alle Busse mit den neuen Entwertern ausgestattet, sodass dann wieder einigermaßen vollständige Fahrgastzahlen vorliegen werden.
Diskrepanzen zwischen Entwertungs- und Fahrgastzahlen wird es aber immer geben: Kinder unter 6 Jahren benötigen auch in Zukunft keinen Fahrschein und die Online-Tickets müssen grundsätzlich nur ein einziges Mal entwertet werden, auch wenn sie für mehrere Fahrten bzw. für einen längeren Zeitraum gelten.