
20 Jahre Vinschger Bahn
Wir feiern am 4. Mai am Bahnhof Mals – Besichtigung Elektrotriebzug Coradia Stream
Am 5. Mai 2005 war es so weit. An diesem Donnerstag rollte am frühen Morgen zum ersten Mal seit der Stilllegung der Vinschger Bahnlinie im Jahr 1990 wieder ein Zug von Meran Richtung Mals.
Heute, 20 Jahre später, feiern wir „unserer“ Vinschger Bahn und bei dieser Gelegenheit kann ein neuer Elektrotriebzug Coradia Stream besichtigt werden.
Sonntag, 4. Mai 2025
Bahnhof Mals
- 11 Uhr: offizieller Teil der Veranstaltung mit Landeshauptmann Arno Kompatscher und LH-Stv. und Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider
- ab 12 Uhr: Frühschoppen mit der Freiwilligen Feuerwehr Tartsch (Essen und Getränke gegen eine kleine Spende für einen guten Zweck)
- ab 12 Uhr bis 17 Uhr: Besichtigung Coradia-Stream-Elektrotriebzug
Für die kleinen Besucherinnen und Besucher steht ein buntes Unterhaltungsprogramm bereit (Pedal-Gokarts, Stelzen, Malutensilien, Schminken etc.).
Am Nachmittag begleitet uns David Frank musikalisch durch die Veranstaltung.
Die Vinschger Bahn: Ein Blick zurück
Am 1. Juli 1906 verließ der erste Zug den Meraner Bahnhof Richtung Mals. Künftig fuhren vier Mal täglich neue Tenderloks sowie Personenwagen der ersten und dritten Klasse durch das Tal. Die Bahn brachte Touristen und damit Wohlstand – bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914. Die Bahn wurde zur wichtigsten Nachschublinie für die Süd-West-Front.
Im November 1918 übernehmen die italienischen Staatsbahnen die Vinschger Bahn und setzten für den Betrieb die "Littorina"-Zuggarnituren ein.





In den 1990er Jahren waren die italienischen Staatsbahnen fest entschlossen, ihre Strukturen zu verschlanken und "trockene Äste" in der Peripherie abzusägen. So auch im Vinschgau, wo am 9. Juni 1990 der letzte Zug rollte.









Ende der 1990er Jahre übernahm das Land Südtirol die Vinschger Bahnstrecke. Die gesamte Strecke wurde modernisiert, Tunnels saniert, Brücken erneuert und modernes Rollmaterial angekauft. Am 5. Mai 2005 rollte der erste Zug vom Bahnhof Meran Richtung Mals. Eine neue Eisenbahn-Ära hatte begonnen – nicht nur im Vinschgau, sondern auch in der öffentlichen Mobilität in Südtirol.





Mit rund 2 Millionen Fahrgästen pro Jahr hat die dieselbetriebene Vinschger Bahn in den 2000er Jahren eine Kapazitätsgrenze erreicht. Angesichts der steigenden Fahrgastzahlen, der häufigen Überfüllung und aufgrund der hohen Betriebs- und Wartungskosten wurde entschieden, die Bahnlinie zu elektrifizieren. Der Einsatz von elektrischen Zügen bringt eine deutliche Erhöhung der Fahrgastkapazität sowie mehr Sitzplätze mit sich. Außerdem wird im Vinschgau – so wie im restlichen Land – der Halbstundentakt eingeführt.
Vorteile der Elektrifizierung
- Doppelte Kapazität und damit mehr Sitzplätze für die Fahrgäste
- Halbstundentakt
- Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h
- Durchbindung der Züge bis Bozen und später bis Innsbruck/Lienz (kein Umstieg in Meran erforderlich)
- Umweltfreundlich: Verbrauch von 9 Gigawattstunden (GWh) pro Jahr, Reduzierung auf 7 GWh mithilfe der Rekuperation
- Einheitliches Rollmaterial auf allen Bahnlinien im Land
Viele Schritte
- Verlängerung zahlreicher Bahnsteige
- Bau von Unterführungen und Bahnsteigen (Laas, Spondinig, Marling, Staben)
- Umbau der historischen Remise in Mals für die neuen Züge
- Begradigung einer Teilstrecke bei Laas 2019
- Absenkung der Gleise in den Tunnels
- Bau der Oberleitung (ca. 1.500 Masten)
- Errichtung eines Umspannwerkes durch Edyna
- Neue Signalanlage: europäisches Zugsicherungssystem ERTMS/ETCS sowie das Daten- und Kommunikationssystem GSM-Railways





Ende 2026 ist es so weit: dann fahren in ganz Südtirol und über die Landesgrenzen hinaus neue Elektrotriebzüge des Typs Coradia Stream des Herstellers Alstom. Die Mehrsystemzüge leisten etwa 3000 Kilowatt am Rad und erreichen eine Höchstgeschwindigkeit von 160 Kilometer pro Stunde. Der Zug bietet 381 Sitzplätze und transportiert somit pro Fahrt bis zu 200 Prozent mehr Fahrgäste als mit bisherigen Zügen. Auch ein vergrößertes Fahrradabteil ist vorhanden.







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